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Liebe Freunde, liebe Gäste, liebe Gemeinde,
wir kommen uns als Gemeindeleitung fast vor wie Hirten, die im Frühling ihre Tiere in den Bergen alleine zurücklassen mussten, und die jetzt vor der Aufgabe stehen, ihre „Schafe“ wieder zu sammeln. Dabei beschäftigen mich Fragen wie zum Beispiel, wie ist jeder Einzelne durch die Corona-Krise gekommen? Wie ist es ihr / ihm ergangen? Haben sie genügend Nahrung gefunden? Sind sie alle noch da? Hat die Herde vielleicht Zuwachs bekommen?
Von den meisten haben wir gehört, dass sie die letzten Monate gut überstanden haben: Die Umstellung aufs Homeoffice hat lästige lange Wege zur Arbeit erspart. Oder Kurzarbeit bedeutet andererseits mehr Zeit für die Familien. Und krank geworden sind nur einige wenige.
Sehr schön war der erste Gebetsabend wieder im Gemeindezentrum. Noch lange standen wir an diesem herrlichen Sonntagabend in relativ großer Runde natürlich mit Abstand zusammen und haben einfach nur miteinander geredet. Es herrschte eine große Freude des Wiedersehens. Man merkte, wie sehr dieses wertvolles Miteinander in der letzten Zeit vermisst wurde.
Über drei Monate ohne regelmäßige „Präsenzveranstaltungen“ – sind nicht spurlos an uns vorüber gegangen. Es wäre auch nicht gut, jetzt so ohne weiteres zur Tagesordnung überzugehen und alles beim alten Ablauf zu belassen, wie es vorher war.
Vor uns steht der Sommer. Jeder von uns als Einzelner, aber auch wir als Gemeinde gewinnen mehr und mehr Normalität zurück. Und dennoch sehe ich in diesem tiefen Einschnitt eine Chance für jeden, sich zu fragen, ob er / sie alles das einfach so weitermachen sollte, wie es vor Corona war. Bestimmt werden wir vieles in ähnlicher Weise fortführen. Aber lasst uns gerade die Sommerferien nehmen, um – jeder für sich – seine Aufgaben neu zu überdenken. Private wie auch die Aufgaben in der Gemeindemitarbeit. Natürlich würden wir uns freuen, wenn möglichst viele wieder mitanpacken. Aber vielleicht auch an anderer Stelle.
Dieses Ausgebremstsein durch die Corona-Krise birgt in sich die Chance, das zu überdenken, was wir nun schon seit Jahren machen. Sollen wir Änderungen vornehmen? Sollen wir Angebote ausbauen oder einstellen? Hast Du vielleicht in der Corona-Zeit etwas angefangen und dabei gemerkt, wie viel Spaß es macht, z.B. anderen zu helfen? Oder war es in der Pause vielleicht für dich, als ob eine Last von Verantwortung von Deinen Schultern abgefallen ist, weil Dein Dienstbereich pausierte?
Nach wie vor sind wir überzeugt, dass wir mit dem bunten Kleingruppenangebot eine richtige Richtung eingeschlagen haben. Aber wir haben auch bemerkt, dass durch den nicht geplanten Verlust (es hatte sich damals so ergeben) der Hauskreise ein wichtiges Gemeinschaftsangebot weggebrochen ist. Seit längerem denken wir darüber nach, neue Zellen des „Füreinander Daseins“ neu aufleben zu lassen. Vielleicht auch in veränderter Form. Viel- leicht ist das auch etwas, in dem Du Dich aktiv einbringen möchtest. Ob Du nun Gemeindemitglied bist, oder noch nicht.
„Vergeude nie eine Krise!“ – so lautete der Titel des ersten Vortrags, der durch den Abbruch des Willow Creek Leitungskongresses Ende Februar leider ausfiel. In diesem Sinn wünsche ich Dir, dass Du den größten Nutzen aus dieser Zeit ziehst und mit neuer Leidenschaft und mit Spaß an der Sache nach dem Sommer wieder in vielleicht neue oder die bisherigen Aufgaben einsteigst.
Herzliche Grüße
Dietrich Ebeling